Online-Gaming: Warum das Spielen in der Gemeinschaft so beliebt ist

In den 90er-Jahren trafen sich Gamer auf LAN-Partys, um gemeinsam miteinander spielen zu können. Heute ist Online Gaming angesagt. Jetzt kann man von zu Hause aus mit Spielern überall auf der Welt gemeinsam interagieren und in Echtzeit über das Headset kommunizieren.

LAN-Partys: die Anfänge des Network-Gaming

Die Events waren in den 90ern etwas ganz Besonderes: Spieler bauten ihr gesamtes Equipment zu Hause ab und transportierten es zu einer Location, wo man sich mit anderen Gleichgesinnten traf. Hier wurden die Rechner wieder aufgebaut, miteinander vernetzt und anschließend gemeinsam gespielt.

Die Partys gingen oft über das ganze Wochenende und waren nicht nur durch wenig Schlaf gekennzeichnet, sondern auch durch den Informationsaustausch zu Gaming-spezifischen Themen innerhalb der Gemeinschaft. Man unterstützte sich auch bei den vielen technischen oder logistischen Herausforderungen, die eine LAN-Party mit sich brachte.

Es gab Sätze, die schon fast standardmäßig zu jeder Veranstaltung dazu gehörten:

  • „Hat jemand noch ein längeres LAN-Kabel?“
  • „Wer kann mir tragen helfen?“
  • „Wie ist nochmal die Server-Adresse?“
  • „Kann jemand bitte mal den Router neu starten?“

Man half sich gegenseitig, diese Probleme zu lösen – und genau das machte diese Events und eben auch das Spielen in der Gemeinschaft so besonders.

Online Gaming bzw. Network-Gaming im 21. Jahrhundert

Online Gaming
Heute sind LAN-Partys zwar immer noch beliebt, im Vergleich zu den 90ern ist es aber nicht mehr zwingend notwendig, dass sich alle in einem Raum befinden.

Bildquelle: stockadobe.com, © Fxquadro

Heutzutage muss niemand mehr seinen PC abbauen und mühselig transportieren, wiederaufbauen und verkabeln – dank des schnellen Internets ist man zu Hause mit der Gamer-Community auf der ganzen Welt vernetzt. Und deren Nutzerzahl steigt stetig – denn Gaming ist keine gesellschaftliche Randerscheinung mehr: Allein auf der Spieleplattform „Steam“ für PC spielten beispielsweise am 5. Januar 2022 über 27 Millionen Menschen gleichzeitig ihre Lieblings-Videospiele.

Im Vergleich zu LAN-Partys gibt es einige Neuerungen: Die Kommunikation findet jetzt über das Headset statt, Daten werden über das Internet statt über eine lokale Verbindung zur Verfügung gestellt und sehen kann man sich nur per Videotelefonie. Gleichgeblieben ist jedoch der Community-Grundgedanke: mit anderen Gamern interagieren, Spaß haben und sich gegenseitig fordern und fördern.

Das Besondere am Gaming in einer Community

Spieler treten nicht gegen KI-gesteuerte Gegner, sondern gegen andere Menschen an. Die sind nicht nur wegen ihres besseren taktischen Geschicks eine größere Herausforderung – sie interagieren auf einer emotionalen Ebene. Freude und Enttäuschung liegen dicht beieinander und erweitern die digitale Erfahrung um eine analoge, emotionale Erfahrung im Online Gaming.

Ein weiterer, vielleicht noch größerer Vorteil von Gaming-Communitys: Der gegenseitige Austausch und das Bereitstellen von Informationen. Gemeinschaften auf der ganzen Welt erschaffen so nützliche und mehrwertige Datensammlungen, die sie auch Spielern außerhalb der Community zur Verfügung stellen.

Diese wertvollen Informationsquellen beinhalten zum Beispiel:

  • Hilfestellungen bei IT-Problemen
  • Tipps und Tricks für schwierige Spielpassagen
  • Spiele-Listen nach Kategorien
  • Foren zum allgemeinen Austausch
  • Spielempfehlungen und Reviews

Das Besondere ist also das Zusammenspiel der User, die ein gemeinsames Ziel verfolgen und bereit sind, die Ergebnisse mit anderen zu teilen. So gibt es zum Beispiel Interessengemeinschaften, die sich darauf spezialisiert haben, Online-Angebote zu testen und zu vergleichen.

Bewertungen und Tests durch die Community

Besonders dann, wenn Echtgeld im Spiel ist, sollten Gamer vorsichtig sein und genau prüfen, ob der jeweilige Anbieter auch seriös ist. Dabei spielt es keine große Rolle, ob es sich um Mikrotransaktionen oder ähnliche Mechaniken handelt oder ob es um den Einsatz von Echtgeld beim Poker oder anderen Glücksspielen geht. Beim Online Gaming, egal welcher Art, sollte man immer ein wenig Vorsicht walten lassen, wenn es um das Spielen mit echtem Geld geht.

Gerade in diesem Bereich bietet die Community einen sehr hohen Mehrwert für Gamer: Durch die gemeinschaftliche Auswertung der Daten können sie durch Erfahrungswerte wertvolle Empfehlungen aussprechen. Die bieten vor allem denjenigen einen großen Mehrwert, die noch nicht so viel Erfahrung auf dem jeweiligen Gebiet haben. Die Online Gaming Gemeinschaft trägt so nicht nur zum sicheren Spielen bei, sondern macht auch unbekanntere Spiele durch Empfehlungen über das Netzwerk hinaus bekannt.

Online Roleplay Games (RPGs)

Spiele wie World of Warcraft, Guild Wars 2 oder Herr der Ringe Online zählen zu den bekanntesten Online-RPGs. In den meisten Rollenspielen entscheidet man sich beim Online Gaming zu Beginn zunächst für eine Charakterklasse. Die haben jeweils spezielle Eigenschaften und erfordern einen auf diese Fertigkeiten abgestimmten Spielstil. Die gängigsten Charakterklassen und Unterklassen sind:

  • Krieger

Diese Klasse setzt auf physische Gewalt und teilt Schadenspunkte mit Waffen wie Schwertern, Äxten oder auch Pfeil und Bogen aus.

  • Tanks zeichnen sich durch starke Nahkampf-Waffen und eine noch stärkere Panzerung aus. Sie stehen an vorderster Front.
  • Rogues kämpfen mit Fernkampfwaffen aus der Distanz heraus.
  • Thiefs sind Meister im Schleichen, Tarnen und Verstecken. Sie können sich von hinten an Feinde anschleichen und kritische Treffer bewirken. Außerdem sind sie in der Lage, wertvolle Items wie Regenerationstränke und Schätze von ihren Gegnern zu stehlen.
  • Magier

Im Vergleich zu Kriegern kämpft diese Charakterklasse mit magischen Sprüchen oder Flüchen statt mit Schwert oder Bogen.

  • Summoner können Dämonen und andere Wesen beschwören und sie aufs Schlachtfeld schicken.
  • Healer sind in der Lage, die Gesundheit ihrer Mitstreiter wiederherzustellen. In manchen Spielen sind sie auch in der Lage, die Lebensenergie eines Gegners „anzuzapfen“ und sie einem Verbündeten zu übertragen. Auch wenn Heiler eher passiv im Kampf sind, so sind sie für die Gruppe vor allem im Kampf gegen mächtige Gegner unverzichtbar
  • Battlemages sind eine Hybridform, die zugleich physischen Schaden durch Waffen verursachen, aber auch Zaubersprüche einsetzen können. Das macht diese Klasse sehr flexibel einsetzbar, jedoch nicht ganz so leicht zu spielen.

Der größte Spaßfaktor bei Online RPGs ist die strategische Absprache des Einsatzes der Fertigkeiten und die koordinierte Zusammenarbeit beim Online Gaming. Während Magier Gegner mit Zaubersprüchen handlungsunfähig machen, können Krieger sicher angreifen. Nur die Kombination aller Fähigkeiten führt zu einem taktischen Vorteil und damit auch zum Sieg.

First Person Shooter (FPS)

Online Gaming FPS
Magier und Kämpfer müssen sich gegenseitig taktisch absprechen, um in Kampf gegen andere Teams erfolgreich zu sein.

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stockadobe.com, © Gorodenkoff

Spätestens seit dem Release von „Wolfenstein 3D“ 1992 sind die sogenannten „Egoshooter“ fester Bestandteil der Gaming-Szene. Auch wenn diese Art von Spielen in den letzten Jahrzehnten sehr oft in der Kritik stand, Gewaltpotentiale bei Spielern zu erhöhen: Das Genre konnte sich trotz seines schlechten Rufs behaupten und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.

War „Wolfenstein 3D“ noch ein reines Singleplayer-Game, kamen bald mit Quake, Unreal Tournament oder Counterstrike FPS-Multiplayer-Games auf den Markt, die schnell eine große Fanbase generierten.

Eine noch größere Herausforderung sind First Person Shooter, wenn sie statt auf einer kleinen Map auf einer großen Karte stattfinden, deren Sicherheitsbereich sich ständig verkleinert, wie im nachfolgenden Genre.

Battle Royal FPS

Online Gaming Battle Royal
FPS-Games stehen schon seit langem in Verruf, Gewaltpotentiale zu verstärken. Dabei dienen sie eher dem Abbau von Aggressionen.

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Hierbei handelte es sich ursprünglich um einen Spielmodus, über den manche FPS-Games verfügten. Wegen seines großen Erfolgs hat sich das Battle-Royal-Prinzip über die letzten Jahre jedoch zu einem eigenständigen Genre im Online Gaming entwickelt.

Die Mechanik ist dabei recht simpel: Eine Gruppe von circa 100 Spielern springt aus einem Flugzeug über einer Insel ab. Sobald sie gelandet sind, müssen sie sich Ausrüstung in Form von Waffen, Munition, Panzerung und Versorgungsgegenständen zusammensuchen, denn jeder Spieler landet mit leeren Händen und hat so die gleiche Startvoraussetzung.

Zeitgleich wird durch eine Zone ein bestimmter Bereich der Karte eingekreist. Nach Ablauf eines Timers nehmen alle Spieler, die sich außerhalb dieser Zone befinden, Schaden. Dieser Sicherheitsbereich wird nach und nach immer kleiner, bis nur noch ein sehr kleines Areal übrigbleibt – der Schaden wird umso größer, je kleiner die Zone wird.

So wird sichergestellt, dass sich alle Spieler im Laufe des Games auf ein immer kleiner werdendes Gebiet zubewegen, bis am Ende nur noch der Gewinner übrigbliebt. Da der Standort der Zonen sowie die Verteilung der Ausrüstung und die Auswahl der Spieler zufällig generiert wird, ist jede Runde einzigartig.

Die bekanntesten Vertreter sind Spiele wie Fortnite, Playerunknown‘s Battlegrounds oder Apex Legends. Aber auch die aktuellen Ausgaben etablierter FPS-Franchises wie Call of Duty und Battlefield 5 haben einen Battle Royal Modus implementiert. Battle Royal gibt es aber nicht nur in Shootern, sondern findet sich mittlerweile in vielen Genres wieder, zum Beispiel auch in „Tetris 99“ oder im Hack-and-Slash-Spiel „Mordhau“.

Fazit zum Online Gaming

Die Gaming-Szene hat sich in den letzten Jahrzehnten ständig weiterentwickelt. Genau wie die Technik, die heute mehr Möglichkeiten bietet als noch in den 90ern und 2000ern. Im 21. Jahrhundert sind Communitys auf der ganzen Welt miteinander verbunden und stehen dank Online Gaming im permanenten Austausch.

Während sie in Spielen unterschiedlichster Genres miteinander beziehungsweise gegeneinander antreten, sammeln sie in Foren Informationen und werten diese gemeinsam aus. Das bietet den Mitgliedern des Netzwerks sowie auch allen anderen Gamern einen großen Mehrwert, auf den Spieler auf der ganzen Welt nicht mehr verzichten wollen.

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