Seit Jahrzehnten begeistern uns Videospiele jeden Tag. Sei es auf der Konsole, dem Computer oder dem Smartphone. Zu Beginn konnten Spieler nur im Einzelspieler-Modus virtuelle Abenteuer erleben. Dann kamen nach und nach Multiplayer-Konzepte hinzu. Mit einer stetig steigenden Anzahl von Teilnehmern. Was im 21. Jahrhundert in den sogenannten Battle Royale Spielen gipfelte. Wie diese funktionieren und warum sie so besonders sind, erklären wir euch heute. Inklusive einiger Empfehlungen für die besten Battle Royale Games.
So funktioniert ein Battle Royale
„Viele gehen rein, nur einer kommt raus!“ So lässt sich das Prinzip von Battle Royale zusammenfassen. Am Anfang treffen sich 50 bis 100 Spieler in einer Lobby. Wenn der Countdown abgelaufen ist, erfolgt der Ausstieg. Die Spieler werden über die immens große Karte verstreut. Die Aufteilung erfolgt entweder zufällig oder der Nutzer kann seinen Startpunkt selbst festlegen.
Alle Teilnehmer starten ohne Ausrüstung. Waffen, Rüstung und Zubehör (siehe unten) sind auf der gesamten Karte verteilt. In der ersten Phase beginnt das Finden (Looten) der optimalen Zusammenstellung. Glück spielt hierbei ebenso eine Rolle wie die Gegebenheiten der Karte. Manche sind für Close Combat (Nahkampf) ausgelegt, andere favorisieren das Schießen auf weite Entfernungen.
Nach und nach treffen die Spieler aufeinander. Dafür sorgt die sogenannte „Zone“. Auf der Landkarte wird ein Bereich (meistens ein Kreis) markiert, der sich schrittweise verkleinert. Außerhalb der Zone verliert ihr schnell an Lebenspunkten. Dadurch werden alle gezwungen, in den sich langsam schließenden Kreis auszuhalten.
Battle Royale ist deshalb so ein Erfolg geworden, weil alle Spieler zu Beginn mit denselben Chancen einsteigen. Niemand kann sich einen Vorteil erkaufen. Die Ausrüstung ist im Kampf zu finden. Zudem sind die meisten Battle Royale Game kostenlos. Gezahlt wird in der Regel nur für kosmetische Veränderungen (Kleidung, Umhänge etc.).
Wer am Ende als letzter Teilnehmer überlebt, gewinnt die Runde. Glück mag dabei auch eine Rolle spielen, aber in erster Linie sind es die Fähigkeiten im Kampf. Nicht nur das Zielen, sondern auch ein taktisches Vorgehen entscheidet darüber, ob ihr am Ende als Sieger hervorgeht.
Was zeichnet erfolgreiche Battle Royal Games aus?
- Das „free to play“-Konzept zieht große Mengen von Spielern an. Jeder kann es ausprobieren und schauen, ob das Spielprinzip gefällt. Falls nicht, sind euch keine Kosten entstanden.
- Spieler können sich mit Geld keine Vorteile erkaufen. In jeder Runde beginnen alle Teilnehmer von vorne. Alle relevanten Gegenstände müssen im Spiel gefunden werden.
- Gute Battle Royale Games bieten euch strategische Elemente. Zum Beispiel könnt ihr als Scharfschütze (Sniper) eure Gegner unbemerkt aus der Ferne eliminieren. Im Nahkampf helfen Rauch- und Blendgranaten bei der Ablenkung usw.
- Ein integriertes Fortschrittssystem stärkt die langfristige Motivation für das Spiel. Der Stufenaufstieg kann mit kosmetischen Items, Titeln und anderen Belohnungen einhergehen.
- Das Kämpfen im Team stellt keine Bedingung dar, erhöht den Spielspaß aber ungemein. Darüber hinaus können sich größere Gruppen in Clans organisieren. Gemeinsam ist damit die Teilnahme an Turnieren möglich.
Die wichtigsten Spielelemente im Überblick
Battle Royale Spiele mögen in verschiedenen Szenarien ablaufen, doch gewisse Elemente haben sie alle gemein. Sie machen den eigentlichen Inhalt aus, welchem sich der Teilnehmer anpassen muss.
Bewaffnung & Ausrüstung
Mit dem Spielbeginn seid ihr meistens unbewaffnet. Bestenfalls wird euch ein Messer oder eine Machete bereitgestellt. Sollten andere Spieler mit euch am selben Fleck landen, könnt ihr mit etwas Glück schon den ersten Gegner niederstrecken.
Dann ist es aber höchste Zeit zum Aufrüsten. Im ersten Drittel der Runde sucht ihr euch alles zusammen. Eine clevere Mischung aus verschiedenen Waffen und Hilfsmitteln ist dabei essentiell. Nur so könnt ihr auf die verschiedenen Situationen flexibel reagieren und euch die besten Siegchancen sichern.
- Fast alle Battle Royale Games basieren auf dem Einsatz diverser Schusswaffen. Ausnahmen bilden hierbei nur Mittelalter-Spiele, in denen ihr mit Schwertern und Äxten kämpft. Ansonsten lässt sich ein breites Sortiment von ballistischen Waffen verwenden. Pistolen, Schrotflinten, Sturmgewehre bis hin zu Scharfschützengewehren. Auch Granatwerfer und futuristische Waffen sind denkbar. Die Kunst besteht darin, seine verfügbaren Waffen dem Terrain anzupassen.
- Um nicht gleich beim ersten Treffer auszuscheiden, könnt ihr Rüstungen und Schilde aufsammeln. Diese fangen einen Teil des erlittenen Schadens ab. Eure Aufgabe ist es, diese immer wieder aufzufüllen. Außerdem sind Spritzen und Verbände zum Heilen eurer Lebenspunkte absolut essentiell. Auf diese Weise könnt ihr einige Schusswechsel überleben und es somit in die Top 10 schaffen.
- Die dritte Kategorie umfasst die taktischen Möglichkeiten in Battle Royale Spielen. Mörser erlauben den Beschuss aus sicherer Distanz. Fahrzeuge bringen euch schneller von A nach B und können auch bewaffnet sein. Mit Granaten könnt ihr Gegner verletzen, blenden und täuschen. Oder ihr markiert die Position für einen gewaltigen Luftschlag, der ganze Teams vernichtet.
Hinweis: Theoretisch könnten sich die Spieler mit allem die Taschen vollmachen. In der Praxis begrenzt das Programm jedoch die Menge an transportierbaren Gegenständen. Bspw. durch das Volumen oder Gewicht, sodass jeder Nutzer seine individuelle Auswahl treffen kann und muss.
Die verschiedenen Team-Größen
Wie bereits erwähnt, müsst ihr in Battle Royale Games nicht alleine kämpfen. Ladet Freunde in eure Gruppe ein oder schließt euch mit noch unbekannten Spielern aus der ganzen Welt zusammen. Welche Team-Größe es sein soll, das wird zu Beginn festgelegt. Alle Gruppen verfügen dann über dieselbe Anzahl von Mitstreitern. Entscheidet euch für zwei (Duo) oder drei (Trio) Spieler. Alles ab vier Teilnehmern wird als Squad bezeichnet. Abhängig vom Battle Royale Game, könnt ihr mit bis zu sechs Spielern in die Schlacht zielen.
Zudem gibt es zeitlich befristete Special Events mit bspw. 50 vs. 50 Spieler. Einige Games bieten euch einen eigenen Voicechat an. Ihr könnt euch ebenso über externe Anbieter organisieren. Beliebt sind hierbei Discord sowie TeamSpeak. Denn mit freien Händen lässt es sich dynamischer spielen.
Wie lange dauert eine Runde im Battle Royale?
Die meisten Runden starten mit 80 bis 100 Teilnehmer. Die Zeit tickt, denn die Zone schließt sich immer weiter. Solltet ihr es bis zum Ende schaffen, sind zwischen 30 und 45 Minuten vergangen. In Einzelfällen können die Runden auch kürzer sein oder mehr Zeit in Anspruch nehmen. In Battle Royale Games könnt ihr nicht durch bloßes Abwarten gewinnen. Manchmal ist es zwar sinnvoll, einem Kampf nicht beizuwohnen, aber irgendwann werdet ihr dazu gezwungen sein.
Beliebtheit und Markenzeichen von Battle Royale Spielen
Wie kommt es, dass Battle Royale Games so viel beliebter sind als klassische Multiplayer-Spiele? Tatsächlich bietet das Genre einzigartige Merkmale, weshalb täglich zehntausende Nutzer online gegeneinander antreten.
- Für jeden verfügbar: Die technischen Anforderungen von Battle Royale Games ermöglichen es, dass fast jeder daran teilnehmen kann. Selbst ältere Computer oder Smartphones können diese noch auf minimalen Einstellungen problemlos laden. Hinzu kommt der „free to play“-Aspekt, sodass die Hemmschwelle der kostenpflichtigen Anschaffung entfällt. Darüber hinaus sind erfolgreiche Titel oftmals auf allen Plattformen verfügbar (PC, Konsole, Mobilgerät).
- Starker Wettbewerb: Shooter-Spieler eignen sich sehr gut für ein digitales Kräftemessen. Der beste Spieler aus 100 Teilnehmern zu sein, ist eine starke Leistung. Das Hinaufklettern der Ranglisten zeigt dabei, wer dauerhaft sehr gute Ergebnisse erzielen kann. Sobald ein Battle Royale Spiel beginnt, ist der Druck aufgebaut und dieser hält bis zum Schluss an. Hierbei entstehen viele bleibende Erinnerungen an hitzige Gefechte.
- Großartige Gemeinschaft: Jeder kann als Einzelspieler dabei sein – doch als Gruppe kommt der wirkliche Spaß auf. Wer gut organisiert ist, erhöht damit seine Chancen auf den Sieg. Gemeinsam werden somit virtuelle Abenteuer bestritten und tolle Erlebnisse unter Freunden geschaffen.
- Stetige Weiterentwicklung: Auch ein Battle Royale Game lebt davon, dass es regelmäßig neue Inhalte erhält. Das kann eine neue Karte oder ein weiterer Waffentyp sein. Entwickler fügen gelegentlich auch innovative Spielmodi (50 vs. 50, Zombie-Modus etc.) hinzu. Somit profitiert das geliebte Videospiel von neuen Ideen.
- E-Sport- und Streaming-Kultur: Apropos Wettkampf in Video Games. Dank dem Battle Royale haben groß angelegte Turniere stark an Zuschauerzahlen gewonnen. Diese sind vor Ort dabei oder betrachten die im Internet ausgestrahlten Livestreams. Was dazu führt, dass das Interesse an den Titeln steigt.
Durch diese Merkmale ist es leicht nachzuvollziehen, warum Battle Royale Games ein derartiges Wachstum genießen.
Fortschrittssystem und Belohnungen
Für die Langzeitmotivation sind zudem die Fortschrittsysteme relevant. Je nach Platzierung in einer Runde schreibt das Spiel eine gewisse Menge an Erfahrungspunkten gut. Mit der Zeit werdet ihr somit Stufe um Stufe aufsteigen. Diese gehen mit Belohnungen einher. Was besondere Titel oder kosmetische Items sein können. Manchmal gibt es noch eine fiktive Währung dazu. Diese könnt ihr im Shop eintauschen. Dadurch erhält euer Charakter neue Emotes sowie Gegenstände zur Verschönerung eurer Figur.
Eine weitere Methode ist der „Battle Pass“. Diese beinhaltet ebenfalls diverse Stufen, ist jedoch zeitlich begrenzt verfügbar. Eine beliebte Laufzeit sind drei Monate bzw. 90 Tage. Die gewonnenen Erfahrungspunkte fließen hier mit hinein. Im Battle Pass seht ihr meistens zwei Reihen. Die erste Linie ist kostenlos, während die zweite Linie gegen eine einmalige Zahlung freigeschaltet wird. Jeder Stufenaufstieg bringt euch dann weitere Belohnungen ein.
Geschichte der Battle Royale MMOs
Mit der Verbreitung des Internets war es möglich, größere Spielgemeinschaften rund um den Globus zu bilden. In der Anfangszeit programmierten die Nutzer ihre eigenen Battle Royale Mods. Sie erweiterten somit bestehende Titel mit neuen Möglichkeiten. Jedoch war die maximale Teilnehmeranzahl, bedingt durch das Fehlen leistungsstarker Server, immer noch stark limitiert. Allerdings zeigten die Konzepte für „Minecraft“ und „DayZ“ bereits, wie gut das Prinzip angenommen wurde.
Der Beginn vom Battle Royale Hype lässt sich somit auf das Jahr 2012 zurückdatieren. Dann ging es Schlag auf Schlag, denn professionelle Entwickler nahmen sich der Idee an. Was zum Erfolg vieler Titel führte. Ein paar davon sind:
- PlayerUnknown’s Battlegrounds (PUBG)
- Fortnite
- Apex Legends
- Call of Duty: Warzone
Zukunftsaussichten und Entwicklungen
Das Battle Royale Genre unterliegt verschiedenen Einflüssen. Im Gegensatz zu einem fertig programmierten Videospiel mit fester Storyline, kann es sich ständig neu erfinden. Jeder weitere Battle Pass bringt eine neue Saison ins Spiel. Die Entwickler sind zudem gefordert, ihre Community mit Updates zu begeistern. Für die Zukunft könnten verschiedene Aspekte eine zunehmend größere Rolle spielen.
- Virtual Reality (VR): Für ein noch intensiveres Spielerlebnis fernab von Maus und Tastatur. Mit einer „Virtual Reality“-Brille werden die Inhalte zum Greifen nah dargestellt. Erste Versuche gibt es bereits (Stand: Juni 2023). Diese erfolgen bislang nur in kleinen Gruppen: Mit dem Fortschreiten der Computersysteme und Server ist es denkbar, dass in absehbarer Zeit Battle Royale Games mit VR-Technologie gespielt werden.
- Veränderliche Umgebungen: Bislang sind die Gebäude und Landschaften fest vorgegeben. Für mehr Realismus ist es förderlich, wenn Granaten und Raketen beim Einschlag einen Krater erzeugen. Gebäude könnten sich einreißen lassen, Bäume umfallen etc. Hierdurch müssten sich die Spieler einer sich verändernden Umgebung anpassen.
- Interaktive Events: Um sich von der Konkurrenz abzuheben, stellen einmalige Veranstaltungen ein geeignetes Mittel dar. Zeitlich begrenzte Events können besondere Herausforderungen bieten und die besten Teilnehmer mit einzigartigen Gegenständen belohnen.
- Künstliche Intelligenz (KI): Für noch mehr Abwechslung ist es wahrscheinlich, dass Entwickler von Battle Royal Games die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz nutzen. Auf diese Weise würden Landschaften, Waffen und Events weniger linear wirken. Spieler müssten sich dann auf unvorhersehbare Überraschungen gefasst machen.
Darüber hinaus sind die Entwickler gut beraten, das Feedback ihrer Nutzer einzubeziehen. Wenn wichtige Neuerungen von einer breiten Mehrheit unterstützt werden, bleibt die Community langfristig erhalten.
Wichtige Einflüsse auf die Gaming-Branche
Darüber hinaus ist es möglich, dass die Entwickler in naher Zukunft ein Umdenken auf verschiedenen Ebenen einleiten. Ebenso kann es zu einer Expansion bekannter Systeme kommen. Schon jetzt sind einige Veränderungen zu beobachten:
- Die Erwartungen der Spieler sind heute ganz anders. Zwar kommen Neuerscheinungen auch ohne Battle Royale Modus aus, aber dessen Integration zieht deutlich mehr Spieler an.
- Das „free to play“-Konzept ist auf dem Vormarsch. Die Entwickler verdienen nicht am Download, sondern durch die späteren Mikrotransaktionen. Bspw. für neue Bekleidung und Lootboxen.
- Die erfolgreichsten Battle Royale Games werden durch Streamer und Turnierspieler zusätzlich gepusht. Denn hinter jedem großen Influencer stecken tausende von Zuschauern. Der E-Sport gewinnt dadurch mehr Sponsoren und die Teilnehmer an den Wettkämpfen können wachsende Preisgelder abräumen.
Fazit: Virtuelle Schlachten im Großformat
Das Prinzip vom Battle Royal hat sich einen festen Platz in vielen Spielerherzen gesichert. Dank diesem Genre wurden Videospiele in den vergangenen Jahren entscheidend geprägt. Die kurzweiligen Runden laden um die 100 Teilnehmer dazu ein, den Besten unter ihnen zu finden. Das Szenario basiert auf Egoshootern – jedoch in einem viel größeren Rahmen.
Aufgrund der sich langsam schließenden Zone ist der Zeiteinsatz vorhersehbar. Eine Runde Battle Royal benötigt meistens nicht mehr als 45 Minuten. Wenn ihr bis zum Schluss durchhalten solltet. Denn dafür müsst ihr viel Geschicklichkeit beweisen und auch ein wenig Glück haben.