Warface im Test

Warface kann im Test nur bedingt überzeugen. Das liegt an der mangelnden Qualität des Spiels und nicht (mehr) an den Modi. Spaß kann das Spiel aber trotzdem machen. Ob es aber wirklich ein AAA-Free-to-Play-Spiel ist, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.

Ich erinnere mich noch zu gut an die Worte von Cevat Yerli, dem Chef bei Crytek. Er sagte, dass AAA-Spiele es nach Erscheinen von Warface schwer haben würden, ohne Free-to-Play auszukommen. Fast forward ins Jahr 2017 und es sieht ganz stark danach aus als hätte sich der gute Herr damals gewaltig geschnitten. Warface ist nämlich meilenweit davon entfernt, ein AAA-Spiel zu sein. Stattdessen serviert es mittelprächtige Shootermechaniken und Modi nach Schema F. Kreative Ideen? Höchstens bei der Monetarisierung. Und ohnehin: Crytek selbst hat das Projekt inzwischen aufgegeben und an My.com abgegeben. Besser wurde es dadurch nicht.

Warface

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Warface – Ein Call of Duty Verschnitt

Beim Gameplay orientiert sich Warface ganz klar an den älteren (und somit nach wie vor modernen) Call of Duty Ablegern. Und so zockt ihr auf kleineren Maps, bei denen die Entwickler einen recht deutlichen Fokus auf Mann gegen Mann Action setzen. Im Vergleich zu vor drei Jahren ist die Fülle an Maps und Modi inzwischen deutlich angewachsen. Bei den Klassen hat sich auch sehr viel geändert, sodass ein erneuter Blick ins Spiel für Rückkehrer durchaus lohnenswert sein könnte.

WarfaceInsgesamt gibt es vier Klassen. Den Rifleman, Sniper, Medic und Engineer. Während der Medic, ausgestattet mit einer Shotgun, seine Kameraden heilt, kümmert sich der Rifleman um die Munition des Teams. Indes sorgt der Engineer für reparierte Rüstungen und der Sniper macht genau das, was ihr euch vorstellt – Ziele auf sichere Entfernung erledigen.

Was mir aber auch heute noch arg missfällt, ist die miserable Balance des Spiels. Kaum zu glauben, aber die Entwickler – weder Crytek noch My-com – haben es geschafft, diese vier Klassen ordentlich auszubalancieren. Das betrifft einerseits die Gewinnung von Erfahrungspunkten, bei denen Sniper im Nachteil sind, andererseits grundsätzliche Dinge wie Schadensanpassungen und mehr.

Immerhin: Das Spielgefühl ist cool. Wenn ich über den Boden „slide“, dann suggeriert es ein angenehmes Tempo. Und ohnehin spielen sich die sechs Versus-Modi durchaus gut. Schade nur, dass die Entwickler lediglich (T)DM, Free for All und andere standardisierte Spielvarianten anbieten. Wenn euch der Call of Duty’sche Ansatz nicht gefällt, so könnte der „Plant the Bomb“-Modus eher etwas für euch sein. Dabei handelt es sich mehr oder weniger um die Counter-Strike Umsetzung in Warface.

Warface – Gemeinsam stark

WarfaceSeit geraumer Zeit gibt es auch einen Koop-Modus in Warface. Darin spielt ihr mit bis zu fünf Spielern, um die Blackwood Forces auszuschalten. Täglich gibt es hier neue Herausforderungen und Belohnungen. Für Neulinge ist dieser Modus optimal geeignet, weil ihr so Tutorials zockt und genug Zeit bekommt, um die vier Klassen zu meistern. Etwas sehr schade ist nur, dass die Gegner-KI stets dumm wie zehn Meter Feldweg ist. Dass es dennoch schwierig ist, liegt vielmehr am Schwierigkeitsgrad, wovon es vier Stück gibt. Auf der höchsten Stufe halten die Hampelmänner einfach nur verdammt viel aus, schießen aber weiterhin so zielsicher wie Stormtrooper.

Das Ziel einer Koop-Mission: Erreicht das Ende eines linearen Level-Abschnitts. Das langweilt auf Dauer dann doch.

Und zum Schluss möchte ich mich dem Monetarisierungsaspekt widmen. Die gute Nachricht zuerst: Ja, Warface lässt sich komplett kostenlos spielen. Die schlechte Nachricht: Euer Fortschritt ist dann massiv gehemmt. Okay, das war zu erwarten und es ist – als grundsätzliche Idee – ein fairer Ansatz. Für jedes abgeschlossene Match bekommt ihr Ingame-Währung spendiert. Damit kauft ihr euch neue Gegenstände und Waffen. Letztere sind allerdings nicht wirklich viel stärker als das Standardgeschütz. Zudem gehen sie nach einiger Zeit einfach kaputt und Reparaturen kosten noch mehr Ingame-Währung.

Granaten dagegen, zumindest manche, lassen sich sogar nur mieten. Wiederbelebungs-Münzen oder VIP-Booster hingegen gibt es lediglich gegen echtes Geld. Das Trio komplett macht die „Crowns“-Währung im Koop. Damit kommt ihr an Gegenstände, die völlig overpowered sind. Um diese aber freizuspielen braucht ihr sehr, sehr viel Zeit.

Optisch reißt Warface inzwischen niemandem mehr vom Hocker. Und ich würde behaupten, dass es das auch 2013 nicht getan hat. Immerhin: Die Soundkulisse ist ganz ordentlich.

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